Der Meister Alumni Club lud gemeinsam mit der Landessparte Gewerbe & Handwerk der Wirtschaftskammer Tirol zum Netzwerktreffen nach Innsbruck und stellte das Lernen aus Rückschlägen in den Mittelpunkt.
Pleiten, Pech und Pannen gehören zum Job und unternehmerischen Risiko dazu
Alle machen Fehler – und Rückschläge sind nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern ein wichtiger Teil davon. Je offener damit umgegangen wird, desto größer der Lerneffekt.
Diesen Ansatz verfolgt die globale Bewegung FuckUp Nights. Das Ober-Thema der Veranstaltung könnte auch „Lerne aus den Fehlern der anderen und akzeptiere deine eigenen“ lauten.
„Scheitern ist eine zutiefst menschliche Erfahrung.“, eröffnete Bettina Wenko, Moderatorin der FuckUp Night, unserer MAC-Veranstaltung am 4. Dezember 2024 im historischen Stift Wilten. Drei Unternehmer aus dem Handwerk teilten ihre bewegenden Unternehmergeschichten – geprägt von Höhen und Tiefen. Offen und ehrlich sprachen sie über unternehmerische und persönliche Fehler und die Lehren, die sie daraus gezogen haben.
Johannes Grassmayr, Glockengießer in 14. Generation und Geschäftsführer der ältesten Glockengießerei Österreichs in Innsbruck, zog das Publikum mit den Worten „Mein erster Arbeitstag war eine Konkurseröffnung“ sofort in seinen Bann. Was einst ein schwieriger Moment war, reiht sich in eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ein: In diesem Jahr feiert das Unternehmen Grassmayr das 425-jährige Bestehen, dessen Glocken mittlerweile in über 100 Ländern erklingen.
Während Johannes Grassmayr ein traditionsreiches Familienunternehmen leitet, erzählte Sebastian Türkdogan von seinem Werdegang, der mit einigen Hürden zu seinem heutigen sehr erfolgreichen eigenen Malerbetrieb geführt hat. Mit 19 Jahren legte er die Meisterprüfung ab, orientierte sich dann aber um, um neue Ziele zu verwirklichen: „Mit der Meisterprüfung hatte ich das höchste Ziel in der Ausbildung erreicht, ich brauchte neue Ziele“. Nach einigen Umwegen und Misserfolgen besann er sich seiner ‚Kernkompetenz‘ und gründete einen Malerbetrieb in Kufstein, gemeinsam mit seinem besten Freund. Mittlerweile führt er erfolgreich allein das Unternehmen, hat 15 Mitarbeiter:innen und stellt sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen.
Der dritte Sprecher des Abends, Andy Steindl aus dem Zillertal, stieg in den elterlichen Schilder- und Lüftlmalereibetrieb ein. 1998 übernahm er die Leitung des Unternehmens und führte es über viele Jahrzehnte hinweg sehr erfolgreich. Ein einschneidender Moment war der geplatzte Verkauf seiner Firma, der ausgerechnet am ersten Lockdown-Tag der Pandemie scheiterte. Dieser Moment bedeutete nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine emotionale Belastung, da die Zukunft des Unternehmens, das er mit so viel Engagement geführt hatte, plötzlich ungewiss wurde.
Dennoch ließ er sich nicht entmutigen und bewies, dass Krisen auch Chancen zur Neuorientierung bieten können. „Manchmal erkennen wir den wahren Wert erst, wenn wir ihn falsch bemessen haben.“ Mittlerweile ist er erfolgreich als innovativer und erfahrener Berater für seinen eigenen ehemaligen Betrieb und für Firmen in ganz Österreich tätig.
Aus Fehlern lernt man in der Regel sehr viel mehr als aus glattgebügelten Erfolgen
Die Fuckup Night des Meister Alumni Clubs zeigte auf, dass Scheitern viele verschiedene Gesichter hat. Letztlich ist es auch wichtig, zu verstehen, dass ein Misserfolg nicht automatisch das Ende einer Karriere bedeutet. Die MAC-Mitglieder diskutierten zwischen den Vorträgen ihre Sichtweisen und teilten offen ihre persönlichen Erfahrungen.
Was nehmen wir von diesem Abend mit:
Scheitern als reale Möglichkeit akzeptieren
aus den Fehlern anderer lernen
verinnerlichen, dass Scheitern zum Erfolg gehört
gestärkt aus Rückschlägen hervorgehen
aufzeigen, dass Scheitern auch eine Chance und ein Neuanfang bedeuten kann
Das MAC-Event fand seinen Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen, das Raum für angeregtes Networking bot.
Vielen Dank den Sprechern, der Fuck Up Community und den MAC-Partnern für diesen inspirierenden Auftakt des Meister Alumni Clubs in Tirol.